SWV WIEN sieht dringenden Handlungsbedarf bei der Lehrausbildung
„Die Lehre in Österreich muss dringend modernisiert werden. Wir brauchen flexiblere Ausbildungsmöglichkeiten, die auf die Anforderungen der heutigen und zukünftigen Arbeitswelt zugeschnitten sind“, fordert Fischer. „Lehrpläne müssen schneller und kontinuierlich an technologische Entwicklungen und neue Berufsbilder angepasst werden.“
Fischer betont zudem die Bedeutung der Klein- und Mittelunternehmen (KMU) für die Ausbildung: „KMU leisten den Großteil der Ausbildungsarbeit in Österreich. Doch viele von ihnen sehen sich benachteiligt, da sie Lehrlinge ausbilden, die nach der Behaltefrist von größeren Unternehmen abgeworben werden“, erklärt Marko Fischer. „Um diese Ungleichheit auszugleichen, brauchen wir einen Lehrlings-Entschädigungs-Fonds, der kleine und mittelständische Unternehmen für ihre Investitionen in die Ausbildung kompensiert und gleichzeitig Anreize für die Aufnahme von Lehrlingen schaet.“
Bernd Hinteregger: Verpflichtendes Praktikum in der 9. Schulstufe
Ein zentrales Element zur Attraktivitätssteigerung der Lehre, sieht Bernd Hinteregger in der Einführung eines verpflichtenden zweiwöchigen Praktikums in der 9. Schulstufe: „Dieses Praktikum könnte jungen Menschen die vielfältigen Möglichkeiten einer Lehre – beispielsweise im Tourismus – aufzeigen. Als Belohnung könnte ich mir einen 500-Euro- Urlaubsgutschein vorstellen“, so Hinteregger, der mehr kreative Ansätze von der Politik fordert.
Darüber hinaus schlägt Hinteregger die Schaeung eines Tourismus-Lehrlings-Pools vor. „Lehrlinge sollen einmal im Jahr die Möglichkeit bekommen, in einem anderen Betrieb zu arbeiten, eventuell in eine Branche reinzuschnuppern und so, ähnlich einem Erasmus-Studium, einen Austausch mit jungen Menschen aus einem anderen Umfeld zu erleben“, erläutert Hinteregger.
Zusätzlich kann sich Hinteregger eine neue TV-Sendung vorstellen, die Lehrlinge während ihrer Ausbildung begleitet und die vielfältigen Karrieremöglichkeiten nach einem erfolgreichen Lehrabschluss zeigt. „Eine solche Sendung könnte ähnlich wie die Start-up-Show ‚2 Minuten 2 Millionen‘ eine ganze Branche beleben und junge Menschen für eine Lehre begeistern“, so Hinteregger.
SWV WIEN appelliert: Regierung soll ein offenes Ohr für die Ideen der Unternehmer haben – nur mit Ideen aus der Praxis kann Fachkräftemangel gelöst werden
„Das heute präsentierte Paket zeigt: Durch kluge Ideen aus der Wirtschaft, kann die Attraktivität der Lehre deutlich gesteigert werden. Es geht darum, den jungen Menschen nicht nur eine berufliche Zukunft zu bieten, sondern auch den Unternehmen die Fachkräfte von morgen zu sichern. Dafür muss die nächste Bundesregierung dringend liefern – unabhängig davon, welche Parteien ihr angehören werden“, so Fischer und Hinteregger unisono in einem gemeinsamen Appell.